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© Busch-Jaeger

Nutzungsbereiche

Küche

In Küchen wird empfohlen weitere Elektroinstallationen für die Anschlüsse folgender Assistenzsysteme vorzusehen bzw. vorzubereiten:

  • automatische Abschaltung für Herd, Backofen und/oder Kochfeld
  • Anzeige für Herd- und/oder Backofenbetrieb
  • Rauchwarnmelder bzw. Temperaturdifferenzmelder oder Endwerttemperaturmelder
  • höhenverstellbare Arbeitsflächen und Küchenschränke
  • Leckageüberwachung

Die Verwendung von herkömmlichen Rauchwarnmeldern in der Küche ist nicht zu empfehlen, da es beim Braten bzw. Kochen aufgrund von Rauchentwicklungen zu Fehlalarmen kommen kann. Hier bieten sich spezielle Melder mit integriertem Hitzesensor an. Alternativ können in der Küche Temperaturdifferenzmelder oder Endwerttemperaturmelder eingesetzt werden. Eine automatische Herdabschaltung kann zeit- oder temperaturgesteuert erfolgen. Gegebenenfalls müssen in der Nähe des Herdes oder des Backofens Steuerleitungsanschlüsse für die Temperaturmessung und für die Betriebsanzeige verlegt werden.

Für die Stromversorgung der Antriebe von höhenverstellbaren Arbeitsflächen werden im Allgemeinen Steckdosen benötigt, für die separate Stromkreise vorzusehen sind. Die Anordnung dieser Steckdosen erfolgt in Abstimmung mit den Vorgaben der entsprechenden Hersteller von Küchenmöbeln oder der Bewegungssysteme. Diese Steckdosen sollen möglichst für Oberschränke oberhalb und für Unterschränke und Arbeitsflächen unterhalb der höhenverstellbaren Möbel angebracht werden, wenn es nicht andere Vorgaben gibt. Die Anzahl der nach RAL-RG 678 für die Kücheninstallation vorgegebenen Steckdosen ist um die Anzahl der für die Versorgung der barrierefreien Arbeitsflächen und Küchenmöbel erforderlichen Steckdosen zu erhöhen. Dies gilt ebenfalls für Leckageüberwachungseinrichtungen, die aus separaten Steckdosen zu versorgen sind. Für die Überprüfung sowie den ggf. notwendigen Austausch angeschlossener Systeme sollten die Steckdosen einfach zugänglich sein.

Bad und WC

In Bad und WC sollten elektrische Anschlüsse für folgende Assistenzsysteme vorhanden sein:

  • höhenverstellbare Waschbecken und WC-Elemente
  • elektronisch gesteuerte Zulaufarmaturen
  • elektrisch betriebene Hebelifte
  • automatische Abluftanlage
  • Dusche und WC
Höhenverstellbares Waschbecken und WC-Element, © HEWI

An allen Waschbecken sowie am WC sind Steckdosen oder Festanschlüsse für den Anschluss einer elektrischen Höhenverstellung oder für den Anschluss einer elektronisch gesteuerten Wasserarmatur vorzusehen. Hierbei sind die Installationsvorgaben des jeweiligen Sanitärherstellers zu beachten. Für höhenverstellbare Waschbecken und für den elektrischen Anschluss elektronisch gesteuerter Zulaufarmaturen empfiehlt sich, die Installation des Elektroanschlusses unterhalb des Waschbeckens vorzusehen. So werden Anschlussarbeiten an Wasser- und Abwasserarmaturen nicht behindert. Das jeweilige Anschlussschema des Waschbeckens mit seinen Maßen ist zu beachten. Werden für die Sanitärinstallation Vorwandsysteme eingesetzt, so können die Anschlüsse für die elektrischen Betriebsmittel der Sanitärobjekte als Steckdosen oder Anschlussdosen für Festanschlüsse innerhalb der Vorwand untergebracht werden. Im Übrigen gelten für die Elektroinstallation die besonderen Anforderungen der DIN VDE 0100–701.

Für den Anschluss elektrisch betriebener Hebelifte ist nach den Herstellervorgaben ein Fest- oder Steckdosenanschluss aus einem eigenen Stromkreis zu schaffen, der in der Nähe der Badewanne anzuordnen ist. Hierbei sind die Vorgaben von DIN VDE 0100–701 für die Installation von Anschlüssen und Steckdosen in den jeweiligen Schutzbereichen zu beachten. Steckdosen dürfen nur außerhalb der definierten Schutzbereiche installiert werden, z. B. oberhalb der Schutzbereiche. Alternativ dazu sind auch akkubetriebene Hebelifte verfügbar.

Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen dürfen bei Fehlern in Steckdosenstromkreisen nicht auch die Beleuchtung oder das Notrufsystem im Bad ausschalten (VDI/VDE 6008–3). Es wird deshalb empfohlen, die allgemeine Deckenbeleuchtung und die Steckdosen sowie Akzentbeleuchtung (Spiegelbeleuchtung) auf voneinander getrennte Stromkreise zu verteilen.

Hebelift für die Badewanne, © Invacare

Diese sind dann durch jeweils separate Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen – vorzugsweise durch FI/LS-Schalter – zu schützen. Ist die Entlüftung des Raumes über ein Fenster nur unter erschwerten Bedingungen möglich, kann eine Lüftungsanlage oder ein automatisch öffnendes und schließendes Fenster eingebaut werden. Hierfür ist ein elektrischer Anschluss in der Nähe der Anlage notwendig.

Hausarbeitsraum

Sind im Hausarbeitsraum Arbeitsflächen und küchenähnliche Arbeitsplätze sowie Schränke vorhanden, so gelten für die notwendigen Assistenzsysteme die grundsätzlichen Aussagen, die ebenfalls für die Einrichtung von Küchen gelten. Für einen Bügelplatz sollen vorzugsweise Bügelstationen mit automatischer Abschaltung eingesetzt werden.

Wohn- und Esszimmer

In Wohn- und Esszimmern ist für eine ausreichende Anzahl von Steckdosen (mindestens Ausstattungswert 2 nach RAL-RG 678) zu sorgen, damit benötigte mobile Assistenzsysteme auf kurzem Wege versorgt werden können. Stolpergefahren durch frei liegende Anschluss- oder Verlängerungsleitungen sind zu vermeiden. Ebenso sollen keine bewegliche Steckdosenleisten verwendet werden. Genutzte Lauf- und Fahrwege in Wohnbereichen sind von elektrischen Leitungen frei zu halten.

Schlafräume

Besondere Anforderungen für die Elektroinstallation in Schlafräumen, dazu gehören auch Kinderzimmer und Gästezimmer, bestehen dann, wenn Barrierefreiheit für Betten und Schränke gefordert ist. Im Bereich der Betten müssen ggf. zusätzliche Steckdosen für Antriebe elektrisch verstellbarer Lattenroste oder für Aufstehhilfen vorhanden sein. An Kleiderschränken können elektrisch betriebene Absenkeinrichtungen, z. B. Kleiderlifte, notwendig sein, die aus separaten Steckdosen versorgt werden. Diese Steckdosen sollen, wenn nicht andere Vorgaben des Möbelherstellers vorliegen, oberhalb der Kleiderschränke angebracht werden. Auch sind Steckdosen für eine Schrankbeleuchtung oberhalb des Kleiderschrankes zu installieren. Alle genannten Steckdosen sind zusätzlich zu der nach RAL-RG 678 für Schlafräume angegebenen Anzahl von Steckdosen zu installieren.

Höhenverstellbare Betten unterstützen Pflege und Betreuung im Alter, © Burmeier

Schalter für die Raumbeleuchtung, die Leseleuchte und die Orientierungsbeleuchtung müssen direkt vom Bett aus erreichbar sein. Raum- und Orientierungsbeleuchtung müssen jedoch auch von jedem Raumzugang schaltbar sein, wobei letztere automatisch geschaltet werden sollte. Auch ein sogenannter Panikschalter, mit dem die gesamte Hausbeleuchtung einschließlich der Außenbeleuchtung geschaltet wird, ist für das Sicherheitsbedürfnis insbesondere älterer Menschen von Interesse. Panikschalter sollten im Betätigungsfall auch das Auffahren aller Jalousien und Rollläden bewirken.

Arbeitszimmer

Im Arbeitszimmer kann ebenfalls die Notwendigkeit von höhenverstellbaren Arbeitsflächen oder absenkbarer Schränke bestehen. Die hierfür erforderlichen Antriebe benötigen eine Stromversorgung, die entweder über Steckdosen oder über Festanschlüsse hergestellt werden. Die Angaben der Hersteller solcher barrierefreien Einrichtungen in Bezug auf ihre Stromversorgung sind zu beachten. In jedem Fall ist die in RAL-RG 678 genannte Anzahl der je nach gewünschtem Ausstattungswert notwendigen Steckdosen und Anschlüsse um die Zahl der Steckdosen oder Anschlüsse für diese Hilfseinrichtungen zu erhöhen.

Eingangsbereich, Flur und Treppenhaus

Im Eingangsbereich und im Flur spielt die Beleuchtung eine wichtige Rolle, da die Sturzgefahr im Treppenhaus durch eine effektive Beleuchtung minimiert werden kann. Zielführend sind Automatikschalter, die das Betätigen von Tastern oder Schaltern überflüssig machen. Im Außenbereich ist eine automatische Beleuchtung ebenfalls sinnvoll, wobei auch eine Hausnummernbeleuchtung als zusätzliche Orientierungshilfe für eventuelle Hilfsdienste zu empfehlen ist. Bei der Verwendung einer Video-Türsprechanlage erleichtert eine gute Beleuchtung auch die Gesichtserkennung.

Im Fenstergriff integriertes Alarmsystem, © ABUS

Der Eingangsbereich dient weiterhin als zentraler Platz für die Steuerung von Alarmsystemen oder die Schaltung von Elektrogeräten. So können sämtliche Geräte beim Verlassen des Hauses über eine zentrale Abschaltung im Eingangsbereich angesteuert werden. Dies kann auch über eine automatisierte Abwesenheitsschaltung mittels Kontakten an der Haustür realisiert werden. Zusätzlichen Schutz bieten Sensormeldungen über geöffnete Fenster oder in Betrieb befindliche Elektrogeräte, die über ein an der Tür integriertes Display dargestellt werden können. Der entsprechende Sensor sollte sich bei Fenstern im Griff befinden, da so zwischen den möglichen Positionen „offen“ und „gekippt“ besser unterschieden werden kann. Weiterhin ist der Einsatz von Rauchwarnmeldern speziell im Hausflur bzw. Treppenhaus aufgrund der zentralen Position im Haus vorzusehen.

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