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© Busch-Jaeger

Anforderung an die Elektroinstallation

Schalter und Steckdosen

Schalter und Steckdosen müssen deutlich erkennbar und auch in sitzender Position bedienbar sein. Ihre Achsmaße für die Anbringung neben Türen sollen im Bereich zwischen 85 cm und 105 cm über OFF („Oberkante Fertigfußboden“) liegen, abweichend von den Vorzugshöhen nach DIN 18015–3. In anderen Installationsbereichen sollten die Breiten der Installationszonen nach DIN 18015–3 möglichst so ausgenutzt werden, dass Schalter und Steckdosen bequem zu erreichen sind, z. B. in einer Höhe von 40 cm über OFF. Zu beachten ist auch ein für Rollstuhlfahrer ausreichender Abstand zu den Wänden (ca. 50 cm), damit Steckdosen leicht erreichbar sind.

Häufungen von Schaltern, insbesondere in Kombination mit Steckdosen, sollten vermieden werden. Mehr als drei Schalter an einer Stelle sind schwer zuzuordnen.

Das automatische Schalten der Beleuchtung kann komfortabel durch Bewegungs- oder Präsenzmelder erfolgen.

Hilfreich für Menschen mit starker Mobilitätseinschränkung ist auch das Fernschalten von Leuchten und anderen Geräten über einen Funkfernschalter. Vorhandene Lichtschalter können durch Schalter mit Funkfernsteuerung ersetzt werden.

Bewegungsmelder unterstützen das automatische Schalten der Beleuchtung, © Gira

Schalter und Steckdosen sollen sowohl am Tage als auch Nachts leicht zu finden sein. Das gelingt, wenn sie sich vom Wandhintergrund kontrastreich abheben oder beleuchtet sind. Große Schalterflächen helfen Senioren und Sehbehinderten beim Bedienen der Schalter. Menschen mit nachlassender Sehkraft profitieren außerdem von Steckdosen mit einem hervorstehenden Tastring, der das Auffinden der Steckdose und das Einstecken des Steckers erleichtert. Steckdosen mit erhöhtem Berührungsschutz (sogenannte „Kinderschutz-Steckdosen“) schützen den Nutzer auch bei nicht sachgerechter Handhabung.

Schalter und Steckdosen mit Orientierungslicht sind auch bei eingeschränkten Lichtverhältnissen und im Dunkeln gut zu erkennen. An kritischen Punkten der Wohnung, z. B. im Bad, können auch Schnur- oder Zugschalter zur Alarmauslösung zusätzliche Sicherheit bieten. Schalter, die nicht sichtbare Geräte schalten (z. B. die Außenbeleuchtung), sollten eine Rückmeldung über den Schaltzustand geben. Dieser ist wie folgt geregelt:

  • Lichtschalter innen: Kontrollleuchte „AN“ für eingeschaltete Beleuchtung
  • Schalter für Heizung oder Raumlüftung: Kontrollleuchte „AN“ für Betrieb
Optimale Höhe zur Anbringung eines Bewegungsmelders

Tastschalter erleichtern die Bedienung der Beleuchtung, da unabhängig von der Art des Schalters die Schalterwippe immer wieder in den gleichen optischen Zustand zurückgeht. Tastschalter sollten allerdings eine Rückmeldung geben (Vibration oder Licht), die den durchgeführten Schaltvorgang signalisiert. Sollen Dimmer eingesetzt werden, sind vorzugsweise Drehdimmer zu verwenden.

Steckdosen sollten in ausreichender Anzahl vorhanden sein, in jeder Raumecke mindestens eine Doppelsteckdose. Es wird empfohlen, für die Ausstattung der Räume mit Steckdosen mindestens Ausstattungswert 2 der Richtlinie RAL-RG 678 anzuwenden.

Zugschalter bieten zusätzliche Sicherheit, © jung-group.com

Beleuchtungsanschlüsse

Im AAL-Umfeld ist eine gut geplante Beleuchtung für das Wohl der Nutzer von entscheidender Bedeutung und Voraussetzung für die Platzierung der Beleuchtungsanschlüsse. Die Anzahl der Beleuchtungsanschlüsse richtet sich nach der ausgewählten Ausstattungsstufe gemäß RAL-RG 678. Zu empfehlen ist mindestens die Anwendung des Ausstattungswertes 2.

Zu beachten ist, dass neben einer ausreichenden Anzahl von Deckenanschlüssen auch genügend Wandanschlüsse und Steckdosen für Beleuchtungsanschlüsse vorhanden sein müssen. Diese sind besonders dort notwendig, wo absenkbare Arbeitsflächen und Schränke zum Einsatz kommen, die separat beleuchtet werden müssen, z. B. in Küche, Bad, Hausarbeitsraum und Arbeitszimmer.

In Schlafzimmern sollte die Vorbereitung von Beleuchtungsanschlüssen für die Nachrüstung einer Pflegebettbeleuchtung getroffen werden.

Kommunikations- und Informationsanschlüsse

Kommunikations- und Informationsanschlüsse sollten wie die zugehörigen Steckdosen so installiert werden, dass sie leicht erreichbar sind. Es wird empfohlen mindestens die Anzahl der Kommunikations- und Informationsanschlüsse gemäß Richtlinie RAL-RG 678 Ausstattungswert 2 anzuwenden.

Sowohl die Telefonanlage als auch die Notrufanlage einer AAL-gerechten Wohnung sollte aus einem eigenen Stromkreis versorgt werden.

Mobile Türsprechanlage, © S. Siedle & Söhne

Hauskommunikation

Zur Eingangskontrolle ist eine Türöffner- und Gegensprechanlage mit mehreren Wohnungssprechstellen und einer Bildübertragung vorzusehen. Sprechstellen sollten im Flur, in der Küche, im Wohnzimmer und im Schlafzimmer angeordnet werden. Videomonitore sind mindestens im Flur und im Schlafzimmer zu platzieren. Das Bild der Video-Türsprechanlage kann ebenfalls auf externe Geräte wie Smartphone oder Tablet übertragen werden.

Das akustische Signal der Türklingel sollte auch optisch in den genannten Räumen angezeigt werden. Anzeigen und Sprechstellen der Hauskommunikation werden nach Abstimmung mit dem Nutzer in einer Höhe von 120 cm bis 160 cm angeordnet.

Bedienelemente

Bedienelemente der Elektroinstallation müssen selbsterklärend sein, so dass die gewünschte Funktion einfach zu erkennen ist. Sie müssen so installiert sein, dass sie den Benutzern die Betätigung eindeutig und ohne Hilfsmittel ermöglichen. Die Installationshöhe von elektrischen Bedienelementen ist in der Richtlinie VDI 6008 Blatt 1 angegeben.

Nach jedem einzelnen Bedienschritt muss dem Benutzer optisch und akustisch bzw. taktil (nach dem Zwei-Sinne-Prinzip) eine Rückmeldung gegeben werden. Dabei muss der Betriebszustand angezeigt werden, wenn er für den Nutzer nicht erkennbar ist.

Bedienfelder sollen barrierefrei ausgeführt werden, damit sie von möglichst vielen Benutzern uneingeschränkt und ohne fremde Hilfe betätigt werden können. Sie sollten aus nicht reflektierendem, mattem Material bestehen, damit irritierende Lichtreflexe und Spiegelungen vermieden werden. Touchdisplays und umfangreiche Tastaturen sind nur eingeschränkt barrierefrei. Sprachgesteuerte Bedieneinheiten sind im AAL- Umfeld die bessere Wahl.

Bedienelemente für die eigene Sicherheit, wie „Zentral-Aus“ und „Panikschalter“, sollten sich durch Farbgebung und Größe besonders hervorheben, damit sie leicht erkennbar und zu bedienen sind.

Elektrische Bedienelemente können mit haptischen Symbolen versehen werden, damit ihre Bedeutung auch bei Sehbehinderung ertastet werden kann.

Bedienungsanzeigen und Displays sind bei Benutzung im Stehen in einer Höhe von etwa 160 cm, bei Benutzung im Sitzen in einer Höhe von etwa 120 cm anzubringen.

Hauskommunikation
Touchdisplay, © Busch-Jaeger

Geräteanschlüsse

Separate Stromkreise können für Anschlüsse elektrisch betriebener Assistenzsysteme erforderlich sein. Solche Assistenzsysteme sind:

  • selbstöffnende Türen
  • fernbedienbare Fenster
  • absenkbare Arbeitsflächen und höhenverstellbare Schränke in Küchen
  • besondere Sanitärobjekte, z. B. höhenverstellbares WC
  • fernbedienbare Verschattungseinrichtungen
  • Ladeeinrichtungen für den Rollstuhl
  • Treppenlifte
  • besonders sicherheitsrelevante Steuer- und Überwachungseinrichtungen

All diese Assistenzsysteme werden entweder über Steckvorrichtungen oder fest – über Anschlussdosen – angeschlossen. Die Vorgaben des jeweiligen Herstellers sind unbedingt zu beachten.

Treppenlift, © Robert Kneschke - shutterstock.com

Stromkreise und Stromkreisverteiler

Die Anzahl der Stromkreise ist abhängig vom Umfang der Elektroinstallation. Grundlage ist auch hier die Richtlinie RAL-RG 678. Elektrisch betriebene Assistenzsysteme, beispielsweise in Küche oder Bad, können zusätzliche Gerätestromkreise erfordern. In Wohnungen mit barrierefreier Umgebung sollen Beleuchtungs- und Steckdosenkreise für jeden Nutzungsbereich aus getrennten Stromkreisen versorgt werden. Diese Stromkreise sind mit FI/LS-Schaltern zu schützen. Nur so ist sichergestellt, dass bei einem Fehler in einem Elektrogerät oder in der Beleuchtung nicht die gesamte elektrische Anlage des Bereiches abgeschaltet wird. Ferner sollte die Anzahl der aus einem Stromkreis gespeisten Steckdosen sinnvollerweise begrenzt werden.

Für den Stromkreisverteiler bedeutet dies, dass zusammen mit den notwendigen Schutz- und Steuereinrichtungen sowie einer Reserve ein Platzbedarf von mindestens fünf Reihen besteht. Der Stromkreisverteiler wird an zentraler Stelle in der Wohnung untergebracht.

Rohrsysteme für Elektroinstallationen

Es empfiehlt sich, die gesamte Elektroinstallation für Wohnungen, die AAL-gerecht ausgerüstet werden sollen, in Elektroinstallationsrohren zu installieren. Eine Nachrüstung von elektrischen Bedienhilfen und Unterstützungssystemen wird dadurch im Allgemeinen einfacher. Insbesondere sind getrennte Rohrsysteme für die Ausführungen von Steuerungen und Gebäudeautomationen zu berücksichtigen. Die Elektroinstallationsrohre sollten dorthin geführt werden, wo sofort oder später Elektroinstallationen für den Anschluss von Automationslösungen oder elektrischen Unterstützungssystemen vorgesehen sind.

Das sind z. B.:

  • Türen, die eine automatische Öffnungs- und Schließfunktion erhalten
  • Fenster mit elektrischen Antrieben für das fernbedienbare Öffnen und Schließen
  • Jalousien und Rollläden
  • Treppenlifte und Rollstuhlaufzüge
  • Sensoren für die Automatisierung von Bedienungsvorgängen, z. B. Bewegungs- oder Präsenzmelder
  • Thermostate für die Einzelraumregelung 
  • Steuerungs-, Überwachungs- und Verbrauchsgeräte
Ein Elektroinstallationsrohrsystem sorgt für Flexibilität, © FRÄNKISCHE

Elektroinstallationsrohre für Starkstromleitungen werden immer vom Stromkreisverteiler aus bis zu den genannten Stellen vorgesehen, sofern die Versorgung der anzuschließenden Einrichtung einen eigenen Stromkreis erfordert. Dies ist nicht der Fall, wenn das Elektroinstallationsrohr von der nächstliegenden Abzweigdose verlegt wird. Installationsrohre enden grundsätzlich in Anschlussdosen, die in der Nähe der betreffenden Einrichtungen installiert werden. Für Elektroinstallationsrohre zur Aufnahme von Steuerleitungen gilt sinngemäß das Gleiche, wobei die Installation immer entsprechend zu dokumentieren ist.

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