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© Busch-Jaeger

Grundlagen einer AAL-gerechten Elektroinstallation

AAL-gerechte Elektroinstallationen sollten vorausschauend und unter Berücksichtigung der jeweils vorliegenden Rahmenbedingungen geplant sowie auf die aktuellen, aber auch die für später schon absehbaren Bedürfnisse der Nutzer ausgerichtet werden. Insofern sollte bereits zum Zeitpunkt der Planung und Ausführung von Elektroinstallationen die mögliche Nachrüstung einer AAL-Umgebung vorbereitet werden. Dadurch gestaltet sich die später eventuell erforderliche Installation von Systemen, die eine altersgerechte und selbstbestimmte Lebensweise unterstützen, einfacher und kostengünstiger.

Eine AAL-gerechte Elektroinstallation sollte gemeinsam mit einem Fachmann geplant werden. © ArGe Medien im ZVEH

Zu den vorbereitenden Maßnahmen gehören:

  • die Verwendung von Elektroinstallationsrohren, die sowohl eine spätere Änderung der Elektroinstallation als auch die Ergänzung um eine Gebäudesystemtechnik ermöglichen
  • die grundsätzliche Verlegung von Elektroinstallationsleitungen oder Elektroinstallationsrohren zu Fenstern und Türen, damit später gegebenenfalls Leitungen für einen elektrischen Antrieb nachgerüstet werden können
  • die Platzierung von Anschlussdosen in der Nähe von Küchenmöbeln sowie anderen Bauelementen und Einrichtungsgegenständen, die später von der Elektroinstallation zur Automatisierung des Betriebes, z. B. Höhenverstellung, genutzt werden
  • der Einbau einer Gebäudeautomation, die um Zusatzfunktionen für eine AAL-gerechte Umgebung zu erweitern ist
  • die Nutzung der maximalen Breite von Installationszonen, die eine möglichst barrierefreie Bedienung von Komponenten der Elektroinstallation erlaubt
    • Bei der Installation von Unterputzdosen für Steckdosen sollte die Breite der waagerechten Installationszonen nach DIN 18015–3 ausgenutzt werden;
    • Die Installation von Schalterdosen mit größeren Montagetiefen erlaubt später das einfache Umrüsten von Schaltern gegen automatisch schaltende Präsenz- oder Bewegungsmelder.
  • die Aufteilung der Elektroinstallation auf getrennte Stromkreise für Beleuchtung und Steckdosen sowie den Räumen/Nutzungsbereichen zugeordnete separate Stromkreise und getrennte Schutzeinrichtungen für Steckdosen einerseits und Beleuchtung sowie Notrufsysteme andererseits
  • Stromkreisverteiler mit einer genügenden Anzahl von Reserveplätzen, die eine Nachrüstung von Einbaugeräten für Überstromschutz, Überspannungsschutz, Personenschutz, Brandschutz und die Gebäudesystemtechnik ermöglichen
Schalterdose mit erweiterter Montagetiefe, © KAISER

Bei der Ausstattungsplanung für die Elektroinstallation sollte unbedingt die Richtlinie RAL-RG 678 berücksichtig werden. Die Elektroinstallation ist mindestens gemäß Ausstattungswert 2 zu planen. Ist bereits eine Gebäudeautomation vorgesehen, so soll Ausstattungswert 2plus angewendet werden. Bei der Auswahl der Gebäudeautomation sollte darauf geachtet werden, dass keine Insellösungen für die zu automatisierenden Funktionsbereiche vorgesehen werden.

Umfeldsteuerung und Umfeldkontrollgerät

Die „Umfeldsteuerung“ ist ein Assistenzsystem mit allen notwendigen Einrichtungen zur Fernbedienung von Geräten, Funktionen und Bauteilen im häuslichen Umfeld mit Hilfe drahtloser (Funk) oder leitungsgebundener Signalübertragung, z. B. Elektrogeräten oder Türen.

Mit Hilfe eines „Umfeldkontrollgerätes“ lassen sich diese Elektrogeräte, Funktionen und Bauteile für die Lebensführung nutzen und kontrollieren, unabhängig von der Hilfe Dritter. 

nach VDI/VDE 6008-3 

Übergreifende Systemlösungen auf der Basis von Bustechnik, wie z. B. KNX, sind für künftige Erweiterungen und Vernetzungen auch mit Blick auf eine eventuelle AAL-Umgebung gut geeignet.

Für Elektroinstallationen im AAL-Umfeld gelten folgende besondere Anforderungen an die Planung und Ausführung der Elektroinstallation.

Vor Bedienelementen und Anzeigen muss eine ausreichend große Bewegungsfläche vorhanden sein. Es gelten die Maße für freie Bewegungsflächen nach DIN 18040. Der Bewegungsfreiraum für Rollstuhlfahrer (mindestens 150 x 150 cm) ist gesondert zu berücksichtigen. Ein ausreichend großer Abstand zu den Seitenwänden muss sichergestellt werden.

Bewegungsfreiräume für Rollstuhlfahrer im Bad

Weiter muss bei der Platzierung von optischen Anzeigeelementen darauf geachtet werden, dass keine störenden Reflexionen auftreten. Bei akustischen Signalgebern ist darauf zu achten, dass Umgebungsgeräusche deren Wahrnehmung einschränken können.

Es sollen nur solche Systeme und Geräte ausgewählt und installiert werden, die das VDE-Zeichen oder andere europäische Prüfzeichen tragen. Weiterhin wird empfohlen möglichst auf Serienprodukte zurückzugreifen, die unkomplizierte Wartung, Reparatur oder Austausch ermöglichen. Die Empfehlungen der GGT Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik sind hier sehr hilfreich.

Durch vorausschauende Planung der Elektroinstallation sind automatisierte Anwendungen (Umfeldsteuerung) möglich, wobei die konventionelle Bedienbarkeit aller Anwendungen erhalten bleiben muss. Die Ausgestaltung der Umfeldsteuerung sollte zukünftige Anforderungen berücksichtigen.

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