Vorbereitende Ladeinfrastruktur
Damit in Zukunft die Nachfrage nach Ladepunkten gedeckt werden kann, ist die Bereitstellung einer Leitungsinfrastruktur für Elektrofahrzeuge auf Parkplätzen von Wohn- und Nichtwohngebäuden unumgänglich. Die Voraussetzung für eine vorbereitende Ladeinfrastruktur umfasst die Ausstattung der vorgesehenen Ladepunkte mit Elektroinstallationsrohren („Leerrohren“), Kabelkanälen oder anderen Kabelmanagementsystemen. Für die erdverlegte Leitungsinfrastruktur bieten sich Leerrohre für die Zu- und Datenleitung an.
Zusätzlich sind Systeme verfügbar, die ohne Erdarbeiten auch auf bestehenden Parkplätze nachträglich zu errichten sind. Diese Module bieten den notwendigen geschützten Raum für die Kabelanlage, die Ladeinfrastruktur kann darauf installiert werden und etwaige Freiluftverteiler (Kabelverteiler) können montiert werden. So lassen sich auch nachträglich Parkplätze mit einer Ladeinfrastruktur ertüchtigen.
Durch diese Maßnahme werden die notwendigen Voraussetzungen für eine einfache und kostengünstige Ladeinfrastruktur geschaffen. Die Dimensionierung der Leerrohre und des Kabelmanagementsystems hängen von örtlichen Gegebenheiten ab und sind individuell durch einen Fachplaner oder Fachhandwerker festzulegen.
Direkt an die erdverlegten Rohre oder Kanalsysteme schließen Stelen
an. Stelen sind Montagesäulen für die Montage von Wallboxen. Modular
aufgebaute Stelen decken Stellplatzsituationen für ein bis vier
Fahrzeuge ab. Systemlösungen mit Adapterplatten für gängige Wallboxen
ermöglichen eine schnelle und einfache Montage. Auf
herstellerunabhängigen Adapterplatten lässt sich sehr flexibel jede
Wallbox montieren. Stelen bieten zudem die Möglichkeit, einen Verteiler
für Zähler- und Schutzeinrichtungen sowie Kommunikationstechnik zu
integrieren. Gerade auf Freiflächen lassen sich in den Stelen die
notwendigen Blitz- und Überspannungsschutzeinrichtungen montieren. Bei
den notwendigen Erdarbeiten sind Erdungsleiter zu verlegen, um die
notwendigen Anschlüsse für den Potentialausgleich und Erdung der
Schutzgeräte zu ermöglichen. Je Ladepunkt ist ein Erdungsanschluss
vorzusehen.
Bei der Innenraumverlegung der Ladeinfrastruktur für mehrere Ladepunkte, z. B. in Tiefgaragen, bieten sich Stromschienensysteme an. Diese können hohe elektrische Leistungen problemlos auf mehrere Ladepunkte verteilen, sind flexibel erweiterbar und weisen eine geringere Brandlast als Leitungssysteme auf. Mit geeigneten Brandschotts kann man auch Brandabschnitte queren und hält so die Garagenverordnung (GarVO) ein. Durch die auch zu einem späteren Zeitpunkt bedarfsgerecht zu installierenden Abgangskästen auf dem Schienensystem, in denen die notwendigen Schutzgeräte installiert werden, ist es möglich für Wartung oder Reparatur einzelne Ladepunkte vom Versorgungnetz zu trennen. Vorteil ist, dass dann nicht die komplette installierte Ladeinfrastruktur abgeschaltet werden muss.