Modernisierung der Elektroinstallation
Bei vielen Gebäuden ist nicht nur die Gebäudehülle sanierungsbedürftig, sondern auch die Heizung, die Warmwasserversorgung und die Elektroinstallation.
Der Elektroinstallation kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
Grundsätzlich gelten zwar für die Sicherheitsbelange der Elektroinstallation des Gebäudes die Regeln und Normen, die zum Zeitpunkt der Errichtung Gültigkeit hatten, doch im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich die sicherheitstechnischen Anforderungen sowie die entsprechende Gerätetechnik erheblich weiterentwickelt. Außerdem unterliegt die Elektroinstallation einem Verschleiß, z. B. durch Alterung von Kabeln und Leitungen oder durch Beschädigungen an Schaltern und Steckdosen. Reparaturen und Modernisierungen werden somit zwingend erforderlich.
Häufige Ursache für Brände sind oft veraltete Elektroanlagen. Viele Elektroanlagen in der bestehenden Bausubstanz sind renovierungsbedürftig und bergen ein hohes Gefahrenpotenzial. Jahr für Jahr geraten tausende Wohnungen in Brand, ein Teil davon auch wegen maroder Elektroleitungen.
In den sechziger Jahren waren drei Stromkreise der Standard. Einer für den Elektroherd, einer für die Beleuchtung und einer für die Steckdosen, an die elektrische Geräte angeschlossen wurden.
Elektrische Geräte erleichtern vieles und sind inzwischen Standard. Seit 1960 hat sich der private Stromverbrauch in Deutschland verfünffacht. In den wenigsten Fällen hielt das Leitungsnetz mit dieser Entwicklung Schritt.
Zwar ist der Energieverbrauch der einzelnen Hausgeräte gesunken, doch ihre Anzahl ist erheblich gewachsen. Eine höhere Anzahl angeschlossener Geräte bedeutet aber eine höhere Belastung der Stromkreise bzw. Elektroleitungen. Vergleicht man einen Haushalt der 60er und 70er Jahre mit der heutigen Geräteausstattung, wird schnell klar, dass die damals installierten Elektro-leitungen heute sehr viel mehr zu „verkraften“ haben.
Oft werden bei wachsenden Komfortansprüchen einfach nur Steckdosen hinzugefügt. Ob fest installiert oder als Steckdosenleisten – die Leitungen in der Wand, aus denen die Geräte ihre Energie beziehen, bleiben die gleichen.
Überlastung
Folge der zunehmenden Gerätezahl ist eine über Jahre dauernde Überlastung der Elektroanlage.
Brandgefahr durch Mehrfachsteckdosenleisten
Das Problem der fehlenden Steckdosen in Wohngebäuden wird vermeintlich gelöst, indem durch Steckdosenleisten die Anzahl der Anschlüsse erhöht wird.
In der Küche werden oft der Wasserkocher, der Toaster und die Kaffeemaschine über eine Steckdosenleiste betrieben. Die dünnen Anschlussleitungen vieler Steckdosenleisten werden überlastet. Die Sicherung im Stromkreisverteiler löst aber nicht aus, da sie für die größer dimensionierte Leitung in der Wand ausgelegt ist. Deshalb sind Steckdosenleisten oftmals die Brandursache.
Beispiel
In der Küche kann eine Überlastung schon entstehen, wenn ein zusätzlich angeschaffter Geschirrspüler und die Mikrowelle an einem Stromkreis angeschlossen sind und gleichzeitig laufen. Höherer Stromfluss erzeugt eine höhere Wärmebelastung der Leitungen, die dann schneller altern als üblich. Die Leitungsisolierung wird porös. Dadurch steigt die Schwelbrandgefahr. Schwelbrände bleiben aber in Wänden lange Zeit unentdeckt. Das sind dann ideale Bedingungen für einen Wohnungsbrand.