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Raumplaner

In der Planungsphase eines Neubaus oder einer Grundsanierung von Wohngebäuden bzw. Wohnungen empfiehlt sich die Auseinandersetzung mit der technischen Ausrüstung des Gebäudes. Dies gilt auch für den Ausstattungsumfang der elektrischen Anlage. Dabei wird oftmals nicht ausreichend berücksichtigt, welche Geräte bei der späteren Nutzung tatsächlich betrieben werden.

Planungsgespräche
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Auch eine Nutzungsänderung von Räumen ist sinnvollerweise in die Planung der Elektroinstallation einzubeziehen. Nur wenn der vorgesehene Einsatz von elektrischen Geräten festgelegt ist, kann daraus die Planung der elektrischen Anlage erfolgen, bezüglich

  • der Anzahl der Stromkreise
  • der Anzahl der Steckdosen
  • der Anzahl der Leuchtenanschlüsse
  • der Anzahl der Fernseh- und Kommunikationsanschlüsse
  • weiterer Komfort- und Sicherheitsfunktionen.

Am folgenden Beispiel soll gezeigt werden, wie durch eine vorausschauende Planung unliebsame Überraschungen oder sogar gefährliche Situationen verhindert werden können:

Wer freut sich nicht über seinen neuen Kaffeevollautomat – da steht er nun. Die Überraschung ist aber perfekt, wenn dieser den Betrieb einstellt und zudem das Teewasser im Wasserkocher kalt bleibt.

Was ist passiert? Da beide Geräte an einem gemeinsamen Stromkreis betrieben werden, ist dieser überfordert. Der Leitungsschutzschalter hat den Stromkreis vor Überlastung geschützt und vom Netz getrennt.

Waschmaschine und Trockner
Waschmaschine und Trockner nicht an einer gemeinsamen Steckdosenleiste bzw. an einen gemeinsamen Stromkreis anschließen, © ELEKTRO+

Vor allem bewegliche Steckdosenleisten verführen dazu, Elektrogeräte ungeachtet ihrer Leistung einzustecken. Das kann zu einer Überlastung der Steckdosenleiste oder des Stromkreises führen, was wiederum in extremen Fällen einen Brand verursachen kann.

Deshalb muss vor allem in der Küche auf eine genügend große Anzahl von separaten Stromkreisen geachtet werden. In Haushalten werden immer mehr Elektrogeräte mit hohen Anschlussleistungen eingesetzt, um kurze Betriebszeiten zu erreichen. Dies führt trotz energiesparender Techniken zu einer höheren Anschlussleistung und damit zu einer steigenden Belastung der Stromkreise. Diese Elektrogeräte sollen meist ständig einsatzbereit sein und deshalb in einer Steckdose eingesteckt bleiben.

Die Planung beschränkt sich nicht allein auf die Küche, sondern auch auf andere Wohnbereiche und Anwendungen.

@ Gira

Tipp

In der DIN-Norm 18015–2 wird die Mindestausstattung der Elektroinstallation beschrieben. Doch wer möchte sich schon mit der Minimallösung begnügen, wenn die Wohnung oder das Haus bezüglich der übrigen Ausstattung höhere Ansprüche erfüllt? Dem tragen die Ausstattungswerte nach RAL-RG 678 Rechnung. Sie beschreiben die Elektroinstallation in sechs Ausstattungsstufen, Details ab S. 8.

(RAL = Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung)

Heutige Kommunikationsgeräte (Telefon, Router, Anrufbeantworter usw.) benötigen neben dem Telekommunikationsanschluss auch eine Schutzkontaktsteckdose, da diese Geräte mittlerweile durchweg mit einem Stromanschluss für das Netzgerät ausgestattet sind. Durch die frühzeitige Planung von mindestens einer Schutzkontaktsteckdose bei jeder Telekommunikationsdose werden Behelfslösungen mit Verlängerungsleitungen oder nachträglichen Aufputzinstallationen vermieden.

Ein weiterer Aspekt sollte bei der Planung der Elektroinstallation nicht vergessen werden: Manchmal soll ein Raum anders genutzt werden als ursprünglich geplant. Ein Schlafzimmer oder Gästezimmer soll künftig auch als Arbeitszimmer genutzt werden. Dann ändern sich natürlich auch die Anforderungen an die Anzahl und die Platzierung von Schutzkontaktsteckdosen, Kommunikationsanschlüssen, Antennensteckdosen und Leuchtenanschlüssen.

Eine Berücksichtigung bei der Planung erspart nachträgliche Änderungen mit entsprechendem Kosten- und Zeitaufwand.

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Ähnlich wie bei den Anschlussstellen für Kommunikationsgeräte sind auch neben Antennensteckdosen Schutzkontaktsteckdosen erforderlich. Selbst die nach den Mindeststandards dort vorgesehenen Dreifachsteckdosen sind schnell belegt beispielsweise durch Soundbar, Video- und DVD-Player, Stereoanlage, CD-Player. Zudem muss bedacht werden, ob das Fernsehgerät an der gleichen Stelle wie die Stereoanlage platziert wird, damit ggf. mehrere Antennensteckdosen mit den zugehörigen Schutzkontaktsteckdosen eingeplant werden können.

Kommunikationsgeräte und immer mehr Elektrogeräte enthalten elektronische Bauteile, die besonders gegen Überspannung geschützt werden müssen. Dabei reicht es nicht aus, nur die Stromversorgung zu schützen. Denn Überspannungen können auch über die Telefon- oder Antennenleitung in ein Kommunikationsgerät gelangen. Deshalb müssen auch die Kommunikationsanschlüsse gegen Überspannung geschützt werden.

Überspannungsschaden Waschmaschine, © Dehn
Überspannungsschaden in der Steuerplatine einer Waschmaschine, © Dehn

Sanierung im Gebäudebestand

Ist die Immobilie in die Jahre gekommen, sollten Sie klären, ob Ihre Elektroinstallation den heutigen Anforderungen an Sicherheit und Komfort entspricht. Nutzen Sie die Chance, nicht nur neue Türen, Fenster, Fußböden und Badeinrichtungen einzubauen, sondern rüsten Sie auch die Elektroinstallation auf.

Schaffen Sie heute die Reserven für die Technik, die Sie morgen brauchen. Informieren Sie sich hierzu im Modernisierungsratgeber der Initiative ELEKTRO+.

Tipp

Die nach DIN 18015–1 vorgeschriebenen Rohrnetze für Telekommunikationsanlagen (IuK) sowie Verteilanlagen für Radio und Fernsehen (RuK) bieten die Möglichkeit einer zukunftssicheren Ausstattung mit Informations-, Rundfunk- und Telekommunikationsanlagen.

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Außer dem Fernseher benötigen auch Soundbar, Video-, DVD-Player oder Stereoanlage einen Stromanschluss, © ELEKTRO+

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In das Schlafzimmer kommt statt des Nachttischschranks ein Arbeitsplatz mit Computer, © ELEKTRO+

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