Elektrische Schutzgeräte
Viele Elektroanlagen in deutschen Wohngebäuden sind schon 30 Jahre und länger im Einsatz1. Diese Anlagen sind in der Regel funktionstüchtig und scheinbar sicher. Deshalb erschließt sich dem Nutzer häufig nicht, warum eine Überprüfung oder gar eine Modernisierung der Elektroinstallation durch einen Fachhandwerker erforderlich ist. Die Elektroinstallation unterliegt einem natürlichen Verschleiß, z. B. durch die Alterung von Kabeln und Leitungen oder durch Beschädigungen an Schaltern und Steckdosen aufgrund häufiger Nutzung. Dazu kommt, dass mit der Zeit nicht fachgerechte Reparaturen oder Nachinstallationen vorgenommen werden. Überprüfungen der Elektroinstallation sind somit in bestimmten Zeitabständen unbedingt zu empfehlen. Diese weisen dann auch auf notwendige Reparaturen oder Sanierungen hin.
Von einer schadhaften Elektroinstallation gehen große Gefahren für Mensch und Gebäude aus, z. B. durch elektrischen Schlag oder Brandentstehung. Viele Brände in Wohngebäuden sind auf eine schadhafte elektrische Anlage zurück zu führen2 . Und es gibt noch ein weiteres Problem, das häufig nicht weiterbeachtet wird: Die Dimensionierung von Bestandsanlagen ist häufig nicht mit modernen Komfortanforderungen vereinbar. Noch vor ca. 20 Jahren nutzte ein Haushalt 15 bis 20 elektrische Hausgeräte. Heute dagegen sind in der Regel 50 und mehr elektrische Geräte pro Haushalt im Einsatz, darunter Großgeräte wie der Wäschetrockner, der Backofen oder die Geschirrspülmaschine. Hinzu kommen eine Vielzahl Geräte der Informations und Kommunikationstechnik, dezentrale Energieerzeuger wie die PhotovoltaikAnlage oder die Ladestation für ein Elektrofahrzeug. Intelligente und zunehmend automatisierte Smart HomeAnwendungen in Wohngebäuden stellen ebenfalls deutlich komplexere Anforderungen an die Elektroinstallation.
Eine herkömmliche Absicherung der Anlage stößt daher selbst in Neubauten und bei normengerechter Ausführung häufig an ihre Grenzen. Zu beachten ist, dass jedes Schutzgerät seine spezielle Aufgabe hat und somit nicht ein Gerät vor allen Gefahrenquellen schützen kann. Gefragt sind abgestimmte Schutzkonzepte nach aktuellem Stand der Technik, die einen vorgeschriebenen Basisschutz sicherstellen und bei Bedarf erweitert werden können. Neben der elektrischen Sicherheit ist dabei auch die Verfügbarkeit der elektrischen Anlage von großer Bedeutung, d. h. im Fehlerfall sollte möglichst nur der betroffene Teil der Anlage abgeschaltet werden.
1Studie „Zustandserhebung elektrischer Anlagen in Gebäuden“ des ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie e. V., 2016
2Brandursachenstatistik für 2018 – Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS)