Systemauswahl
Welches System bietet sich an?
Ein Funksystem, ein leitungsgebundenes System oder vielleicht eine Kombination aus beidem? Die Frage stellt sich vielen interessierten Bauherren, kann aber nicht eindeutig beantwortet werden. Denn zu unterschiedlich sind die baulichen, eigentumsrechtlichen und finanziellen Voraussetzungen, die bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spielen. Die folgenden Absätze sollen aber eine erste Orientierung bieten.
Grundsätzlich lässt sich ein Smart Home-System in jedem Wohngebäude realisieren. Bei einem Neubau oder im Rahmen einer umfangreichen Sanierung bietet sich die Installation eines leitungsgebundenen Systems an. In anderen Fällen sind u. U. funkbasierte bzw. nachrüstbare Lösungen besser geeignet, da für deren Installation keine aufwändigen Stemm- und Schlitzarbeiten erforderlich sind. Diese Systeme lassen sich leicht installieren und sind ebenso einfach wieder zu entfernen, was gerade in einer Mietwohnung von Bedeutung ist. Hier können die Komponenten bei einem Umzug einfach demontiert und später wieder neu installiert werden.
Wie gewährleiste ich einen zuverlässigen Betrieb?
Da leitungsgebundene Systeme eine höhere elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) besitzen, ist die Übertragung in der Regel stabiler. Funkbasierte Lösungen stören sich häufig gegenseitig. Wände und Decken dämpfen zudem das Signal, weshalb die Reichweite in größeren Gebäuden eingeschränkt ist. In der Regel ist die Signalstärke jedoch ausreichend, um ein solches System in einem Einfamilienhaus zu betreiben. Sollte die Reichweite nicht ausreichen, stehen Repeater zur Verfügung, die Signale weiterleiten und somit die Reichweite des Funknetzwerkes erweitern.
Hinweis
Zu beachten ist, dass neben Datenleitungen auch Stromanschlüsse für den Betrieb der Anwendungen (u. a. Leuchten, Rollläden, Markisen) in einer Planung berücksichtigt werden müssen.
Welches System bietet eine größere Datensicherheit?
In der Regel sind leitungsgebundene Systeme gegen unbefugte Zugriffe besser geschützt, da eine Manipulation nur erfolgen kann, wenn ein Zugriff auf die entsprechenden Leitungen möglich ist. Voraussetzung ist daher, dass die Datenleitungen vorwiegend im Gebäude verlaufen und bei einer möglichen Außenverlegung gut gegen physischen Zugriff geschützt sind. Bei ungeschützten Systemen reicht bereits die Manipulation eines Bewegungsmelder im Außenbereich aus, um Unbefugten Zugriff auf die gesamte Haussteuerung zu ermöglichen.
Da Funksignale nicht vollständig durch eine Hauswand isoliert werden können, sind diese zu verschlüsseln, um einen Zugriff aus dem nahen Umfeld des Hauses zu verhindern. Nahezu alle derzeit verfügbaren funkbasierten Systeme setzen zur Datensicherheit auf eine Verschlüsselung.
Ausstattungsstufen eines Smart Home-Systems
Die Tabelle beschreibt unterschiedliche Smart Home-Ausstattungsstufen und hat ausschließlich empfehlenden Charakter ohne Anspruch auf Vollständigkeit. So verfügt ein Basissystem auf Funkbasis in der Regel nur über eine eingeschränkte Funktionstiefe und ist auch nur dann weiter ausbaufähig, wenn Hersteller weitere neue Applikationen anbieten. Das Komfortsystem beschreibt empfohlene Funktionen in einem modularen System, das Premiumsystem umfasst dann alle technisch möglichen Funktionen und Anwendungen. ELEKTRO+ empfiehlt die Ausstattung mit einem Komfortsystem bzw. mindestens eine ausbaufähige Infrastruktur, z. B. mit Elektroinstallationsrohren, für den modularen Aufbau eines solchen Systems.
Systemvorteile | |
---|---|
Funkbasierte Systeme | Leitungsgebundene Systeme |
+ einfach und kostengünstig zu installieren | + sehr hohe Reichweiten möglich |
+ bei Umzug leicht zu demontieren | + geringe Störanfälligkeit |
+ einfach nachrüstbar | + hohe Datenraten möglich |
+ Komponenten sind z. T. frei positionierbar | + keine Batterie notwendig |
Anwendungen | Attribute1 | Basissystem | Komfortsystem | Premiumsystem |
---|---|---|---|---|
Steuerung der Beleuchtung | E, K, S | |||
Einstellen von Wohnszenarien (Beleuchtung, Audio) | K | |||
Anwesenheitssimulation (Beleuchtung, Audio) | S | |||
Zentral-Licht-Aus-Funktion im Eingangsbereich | E, K, S | |||
Steuerung von Rollläden, Jalousien und Markisen | E, K, S | |||
Fenster- und Türkontakte für Heizungssteuerung und Einbruchschutz | E, K, S | |||
Einzelraumregelung für die Heizungsanlage | E | |||
Steuerung eines Zentral-Heizungssystems | E | |||
Steuerung von elektrischen Fußbodenheizungen | E | |||
Steuerung von Lüftungsanlagen und Klimaanlagen | E, K | |||
Wetterstation/-prognosen | ||||
Temperatur- und Luftsensoren in Innenräumen, z. B. zur Steuerung von Heizung oder Klimaanlage | E | |||
Rauchwarnmelder2 | S | |||
Kohlenmonoxid-Melder (bei elektrischen Heizsystemen)2 | K, S | |||
Wassermelder2 | S | |||
Bewegungsmelder im Außenbereich | E, K, S | |||
Präsenzmelder im Innenbereich (tageslichtabhängig) | E, K | |||
Smarte Türkommunikation | K, S | |||
Überwachungskameras | S | |||
Smarte Türschlösser | K, S | |||
Gefahren-Notschalter (Beleuchtung, Sirene etc.) im Wohnbereich | K, S | |||
Steuerung von Haushaltsgeräten | K, S | |||
Steuerung von TV-, Hi-Fi- und Audiosystemen | K | |||
Garagentorsteuerung | K | |||
Smarte Gartengeräte | K | |||
Visualisierung des Energieverbrauchs | E | |||
Meldung und Alarmierung bei Abweichungen von Sollwerten beim Energieverbrauch | E | |||
Energieverbrauchsmanagement | E | |||
Datenarchivierung | E, K, S |
1 E = Energieeffizienz; K = Komfort; S = Sicherheit, 2 Vernetzbare Melder